Hund kratzt sich ständig

Ursachen und Handlungsempfehlung

Der Hund kratzt sich ständig – ab wann ist das krankhaft und bis wann ist es noch normal? Da sich alle Hunde kratzen, stehen Hundehalter regelmäßig vor diesem Einschätzungs-Problem.
In diesem Beitrag erfährst du, in welchen Fällen du dich entspannt zurücklehnen kannst und wann du den Tierarzt kontaktieren musst.

Hund kratzt sich ständig: Shiba kratzt sich das Ohr

Inhalt - Alles im Überblick

Hund kratzt sich ständig – wann ist es zu viel

Dass sich Hunde gelegentlich kratzen, ich total normal. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen das Verhalten auf krankhafte Weise ausarten kann.
In diesem Rahmen wird das Kratzen noch als unproblematisch angesehen:
• Plötzliches Kratzen als Ausdruck von Stress, beispielsweise durch soziale oder kognitive Überforderung (sogenanntes Übersprungsverhalten).
• Kratzen nach einem Insektenstich.
• Kratzen an verschiedenen Stellen ohne ersichtlichen Grund.
• Knabbern und Kratzen können ganz normale Begleiterscheinungen der Körperpflege sein.


Demgegenüber deuten die folgenden Anzeichen eine behandlungsbedürftige Ursache an:
• Der Hund kratzt sich auffallend oft.
• Das Kratzen beschränkt sich auf eine ganz bestimmte Körperregion.
• Du kannst eine bestimmte Situation ausmachen, die offenbar der Auslöser für das Verhalten ist (Beispiel: im Training, bei Besuch oder im Rahmen von Hundebegegnungen).
• Der Hund kratzt sich vermehrt, wenn er zur Ruhe kommt.
• Es kommen körperliche Veränderungen, wie sichtbare Verletzungen und Haarverlust, hinzu.
Sofern einer der letztgenannten Punkte auf deinen Hund zutrifft, solltest du dich beim Tierarzt über die möglichen Gründe und die Behandlungsformen informieren, da der Juckreiz die Lebensqualität des Hundes mindert und schlimmstenfalls zu Folgeschäden führen kann.

Juckreiz Hund – die Ursachen

Für das Kratzen des Hundes kommen sowohl harmlose als auch besorgniserregende Ursachen in Betracht:
• Ektoparasiten (Flöhe, Milben, Haarlinge, …) leben auf oder in der Haut des Hundes. Dort lösen sie durch Bisse und das Absondern von Körperflüssigkeiten Hautirritationen aus, die unter anderem Juckreiz beim Hund auslösen können. Manchmal kannst du die Plagegeister oder ihre Hinterlassenschaften mit bloßem Auge sehen, sodass du sofort zielgerichtet gegensteuern kannst.
• Einige Insekten oder Spinnentiere können zu punktuellem Juckreiz führen (Beispiel: Zeckenbiss, Mücken-, Wespen oder Bienenstich).
• Wenn sich der Hund im Bereich der Ohren kratzt, den Kopf schüttelt oder ihn in Schräglage hält, leidet er möglicherweise unter einer Entzündung in den Ohren.
• Juckreiz kann auf eine organische Ursache zurückzuführen sein, weshalb der Tierarzt bei einem diesbezüglichen Verdacht möglicherweise ein Organscreening (eine Ultraschalluntersuchung) macht.
• Kratzen ist manchmal stressbedingt. Ängste, Unsicherheit, Traumata und Vernachlässigung lösen bei einigen Hunden psychische Reaktionen, wie das Kratzen, das Schlecken oder Knabbern aus.
• Im Wege von Hautkrankheiten und bakteriellen Infektionen können schuppige, gerötete und juckende Stellen auf der Haut entstehen. Um die Symptome einer Erkrankung zuzuordnen, wird meist eine Gewebeprobe entnommen.
• Juckende Haut kann eine Folge trockener Raumluft sein.
• Juckreiz ist eines der häufigsten Anzeichen einer (beispielsweise Futtermittel-, Flohspeichel oder Umwelt-) Allergie. Einige Hunderassen haben dafür eine genetisch bedingte Anfälligkeit.
• Der Wurmbefall und die Analbeutelentzündung lösen oftmals einen starken Juckreiz aus. Betroffene Hunde versuchen diesen mit Knabbern, Kratzen und dem sogenannten Schlittenfahren (erkenntlich ist das daran, dass der Hund mit dem Po über den Boden rutscht) zu kompensieren.

Welpe beißt kratzende Stelle

Hund Juckreiz - wie man ihn lindert

Je nach Diagnose dauert es eine Weile, bis die Ursache abgestellt werden und sich die Haut erholen kann.
Die nachfolgenden Tipps sorgen währenddessen für Linderung:
• Trage Kühlpacks/Kühlmatten auf der juckenden Stelle auf.
• Nutze Wickel oder Kompressen mit Kamillentee und/oder kaltem Quark. Aber Achtung: Lebensmittel wie Quark können zum Schlecken animieren, wodurch es erneut zur äußeren Einwirkung auf die gereizten Hautareale kommt.
• Verwende ätherische Öle wie Lavendel- oder Teebaumöl. Wichtig: Teste zuvor an einer kleinen Stelle die Verträglichkeit. Außerdem ist es wichtig, die ätherischen Öle mit einem Pflanzenöl zu verdünnen.
Hinweis: Diese Methoden sind eine Ergänzung zur Ursachentherapie und funktionieren nur bei Hunden, die die jeweiligen Anwendungen tolerieren.

Chihuahua kratzt sich

Juckreiz Hund: Welche Hausmittel helfen

Bei pathologischem, also krankhaftem Juckreiz, solltest du einen fachkundigen Tierarzt aufsuchen, der den vierbeinigen Patienten entsprechend therapiert.
Daneben gibt es zahlreiche Hausmittel und Verhaltenstipps, mit denen du dem Kratzen – präventiv und im Akutfall – entgegensteuern kannst:
1. Streusalz greift die Hautbarriere an und sorgt für wunde Stellen. Schütze die Pfoten des Hundes im Winter mit Schuhen oder reibe die Ballen vor dem Spazierengehen mit Pfotenbalsam ein.
2. Parasiten, wie Milben oder Flöhe, bekommst du mit Medikamenten (beispielsweise dem Spot-On) in den Griff.
3. Die Fell- und Hautpflege des Hundes nimmt einen entscheidenden Teil in der Vorbeugung und Linderung von Hautbeschwerden ein:
◦ Das regelmäßige Bürsten sollte ein fester Teil der Pflegeroutine sein, weil das die Durchblutung anregt, das Risiko von Parasitenansammlungen mindert, dazu beiträgt, dass die Haut besser atmen kann und weil du beim Bürsten etwaige Verletzungen, Zecken oder sonstige Ursachen erkennst.
◦ Das Ganzkörperbad oder die Hundedusche hebeln den natürlichen Schutzmechanismus der obersten Hautschicht aus, weshalb auf diese Reinigungsmethoden nach Möglichkeit zu verzichten ist. Nutze für das Entfernen von Schmutzablagerungen zunächst eine feine Bürste oder ein feuchtes Tuch. Falls sich das Bad aufgrund grober Verschmutzungen nicht vermeiden lässt, sollte das Shampoo an den ph-Wert des Hundes angeglichen sein. Ausnahme: Sofern sich Parasiten (Beispiel: Räudemilben) in der Haut des Hundes eingenistet haben, kann es sein, dass du den Hund täglich mit medizinischen Spezialprodukten duschen musst!
◦ Achte darauf, dass du das Shampoo mit reichlich Wasser rückstandslos entfernst und sorge dafür, dass das Fell vollständig (auch und vor allem am Haaransatz) durchtrocknen kann.
◦ Trage an den aufgeschubberten Hautstellen eine hundeverträgliche Heilcreme oder Aloe vera auf.
4. Durch deine Reaktion auf das Kratzen kann sich das Verhaltensproblem weiter intensivieren, weil sich der Hund merkt, dass er dadurch Aufmerksamkeit bekommt (durch Fürsorge oder Verbote). Du solltest den Gesundheitszustand des Hundes zwar im Auge behalten, jedoch nicht aktiv auf das Kratzen reagieren.
5. Wenn der Tierarzt einen körperlichen Auslöser gefunden hat, ist es möglich, dass er eine medikamentöse Behandlung (Kortison etc.) einleiten wird.
6. Falls du hingegen ein psychisches Problem vermutest, solltest du alle Stressoren eliminieren, die an der Übersprungshandlung (also an dem Kratzen) beteiligt sind. Kontaktiere bei Bedarf einen tierischen Verhaltenstherapeuten.
7. Die Ernährung ist nicht nur in der Haltung von Allergiker-Hunden elementar. Um die Hautbarriere gesund zu erhalten, ist wichtig, dass das Futter unter anderem aus Antioxidantien, essenziellen Fettsäuren und entzündungshemmenden Bestandteilen besteht. Außerdem dürfen keine Allergene, Gewürze und Speisereste enthalten sein.
8. Leidet der Hund unter einer Umweltallergie (Gräser, Düngemittel etc.), ist das oberste Ziel, dass der Kontakt zu den allergieauslösenden Stoffen gemieden wird.

Hund kratzt sich ständig: Welpe kratzt sich das Bein

Hund kratzt sich ständig – wann du zum Tierarzt solltest

Juckreiz beim Hund ist eine quälende Angelegenheit, die Spuren auf der Haut des Hundes hinterlässt und Entzündungen hervorrufen kann. Außerdem leidet der betroffene Vierbeiner unter dem Körpergefühl, er wirkt rastlos, angeschlagen und ist zunehmend gereizt.
Um den geeigneten Behandlungsweg einzuschlagen, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, der den konkreten Auslöser aufspüren kann, denn das Bekämpfen der Symptome kann zwar Linderung verschaffen, die symptomatische Behandlung reicht alleine jedoch nicht aus.
Die Faustregel: Gehe spätestens dann zum Tierarzt, wenn beim Kratzen kahle Stellen im Fell oder blutige Verletzungen entstehen!
Die Anamnese (gezielte Fragen zum Sachverhalt), die Untersuchung der Haut, die Entnahme von Gewebeproben und die Blutanalyse sind herkömmliche Methoden, mit denen der Tierarzt eine genaue Diagnose stellen kann. Das Untersuchungsergebnis ist die Grundlage der sich daran anschließenden Therapie (Medikamente, Diät etc.).
Tipp: Um Hautprobleme kümmern sich Tierärzte mit der Fachrichtung Dermatologie.

Hund kratzt sich ständig: Labrador mit Juckreiz

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